frau doktor…

… mir geht ja dieser ganze „doktorarbeitenfälschungshype“ auf die nerven… ich habe zwar selbst noch nie eine doktorarbeit gefälscht geschrieben, aber mein gesunder menschenverstand fragt sich: es gibt doch immer jemanden, der eine doktorarbeit betreut. und es gibt jemanden, der sie letztendlich bewertet. dieser jemand sollte doch vom fach sein… also „drin“ in der materie… wenn dieser jemand beim lesen der arbeit nicht ständig denkt „das hab ich doch schon mal irgendwo in der fachliteratur gelesen, da muss ich doch mal meine fachkollegen fragen oder in der bibliothek andere dissertationen wälzen und mich tief ins thema eindenken (heutzutage: das internet befragen)“ dann ist dieser jemand entweder vielleicht in seinem fach nicht qualifiziert genug um diese doktorarbeit zu betreuen und zu bewerten oder er macht es sich sehr leicht, setzt seinen namen drunter und freut sich über ruhm und ehre weil wieder einer seiner studenten was schlaues geschrieben hat… also ich weiß ehrlich gesagt nicht, wem man da eher einen vorwurf machen sollte… (die betrüger natürlich ausgenommen, die das ganze bewusst, im großen stil und wirklich skrupellos betreiben…)

… wem ist denn damit geholfen, dass demnächst allen leuten, die im öffentlichen leben stehen, ihre titel aberkannt werden und die, die unbekannt sind, aber vielleicht trotzdem ein paar quellen nicht korrekt angegeben haben, ihre titel weiter auf dem klingelschildchen stehen haben…? sagt das irgendwas aus?

… das fehler-finden muss lange vorher passiert sein- aber das war halt zu vor-go*gle-zeiten ziemlich mühsam ;-)

… wie geht es weiter, wenn in ein paar jahren sämtliche doktorarbeiten durch automatische überprüfungsprogramme geschickt wurden? geht es dann mit den abiarbeiten dieser welt weiter? findet dann vielleicht jemand raus, dass ich damals, im letzten jahrtausend, in meiner erdkundearbeit teile vom spicker im atlas abgeschrieben habe (rein fiktives beispiel natürlich ;-))? und dann? achso, dann kann ich den laden hier dicht machen… weil ich vielleicht ne schlechtere abinote, vielleicht keinen studienplatz in mainz, vielleicht nicht meinen ersten auftrag, vielleicht einen ganz anderen werdegang… hätte, hätte, hätte…

… oder?

edit: ich habe grade noch was zum thema doktorarbeit gelesen: hier ansonsten fällt mir zu dem thema nix mehr ein…

 

8 Kommentare zu “frau doktor…

  1. geologenkinder

    Meine Rede…es gab Betreuer und Gutachter – haben die geschlafen beim blättern in der Dissertation???? Warum wird eigentlich nicht auf die mit erhobenen Zeigefinger gezeigt?
    Abschreiben ist doof, aber ich schliesse mich der Mäusedoktorin an, es gibt einfach Formulierungen in der (Natur)Wissenschaft die findet man immer wieder.

  2. Das Problem scheint mir garnicht beim Abschreiben zu liegen, vielmehr daran, dass die meisten Titel, welche aus einer schwer beschäftigten Zeit stammen, garnicht erst selbst erarbeitet sein können. So manch einer lässt seine Arbeit von professionellen Abschreibern schreiben (Bei Gutenberg lies seine Anmerkung er werde sie jetzt erstmal lesen, um dann Stellung zu beziehen, darauf zurückschliessen) . Tja doof nur wenn man unbedingt so einen Titel haben möchte und nun werden solche Betrügereien aufgedeckt. Solange so ein Titelchen Ansehen bringt und somit auch Macht in gewissen Bereichen, solange ist es sinnvoll gegen Plagiate vorzugehen. Irgendwann nimmt man das Titelchen nicht mehr so ernst, dann wird auch nicht mehr betrogen. Stellt sich die Frage welche Titel überhaupt echt sind von den meisten Politikern. Ich finde schon, dass man sich mit fremden Federn nicht schmücken sollte. Da der Doktortitel noch viel Ansehen bringt ist ein Plagiat also auch ernst zu nehmen. Sicherlich müsste er nicht so ausgeschlachtet werden. Vorallem nicht von den Medien. Nach deinem Abitur kräht kein Huhn mehr, keiner schaut dich deshalb mit anerkennenden Augen an, aber ein Doktortitel ist was anderes. Ich brauche nur ans Hotel zu denken, wie die Doktörchen da bemuttelt werden…
    Also Ziel sollte nun also sein das Doktortitelchen in den Schmutz zu ziehen, dann wird der Mensch der da vor einem steht und Aktion oder keine Aktion zeigt, anders bewertet.
    Uebrigens lesen die meisten Doktorväter die ganzen Arbeiten eh nicht durch, welcher tut das denn mit den ganzen Diplomen? Wann soll denn so ein Professor dann noch schlafen, essen, geschweige denn selber forschen, arbeiten etc. kommt vielleicht auch auf das Fach an.

    Lieben Gruss
    Sanni

  3. Ich seh das schon ein bisschen anders! Die gute Dame ist Bildungs- und Wissenschaftsministerin und hat bei der Guttenberg-Affäre (ich glaube fest daran, dass der feine Herr Baron seinen Titel gekauft hat) schön mit dem Finger auf ihn gezeigt und gesagt, sie schäme sich nicht nur still! Jetzt sollte sie zurücktreten, will aber gegen die Aberkennung klagen. So moralisch flexibel muss man erstmal sein! Wie kann sie denn jetzt noch ein gutes Beispiel angeben? Selbstverständlich können Flüchtigkeitsfehler passieren.. aber gleich ca. 60mal?? Sicher ist es einfacher jetzt solche Fehler aufzudecken als früher. Verjähren sollte es aber nicht! Betrug ist Betrug!

    Komisch, dass nur bei FDP und CDU/CSU solche Verstösse aufgedeckt werden.. Das lässt tief blicken, finde ich.
    Viele Grüße und einen schönen Tag.
    Dana

  4. … meine Meinung …. !!!!!
    Doch so ist es einfacher. Eine ist schuld und die soll gehen.
    Ich kann es auch nicht mehr hören. Wer ist der nächste oder die nächste? Vielleicht sollte man einen Sport daraus machen und der Gewinner, welcher die meisten Fälschungen aufdeckt, bekommt einen Dr. Titel :-)
    Schönen Mittwoch,
    Sandra

    … ich komme über einen Querverweis hierher und freue mich nun da sein zu dürfen !!!

  5. Das sehe ich gaaanz genauso.
    Ich kann ja verstehen, dass eine Bildungsministerin deshalb gehen muss, aber beim Guttenberg hab ich das auch nicht verstanden. Wie die Merkel schon sagte: sie hat einen Minister eingestellt, keinen Doktor.

    Und ja, die Fehler müssen schon vor langer Zeit gemacht worden sein. Vielleicht sollte es da so eine Art Verjährungsfrist geben, alles andere macht doch irgendwie keinen Sinn…

    LG :)

  6. Stimme voll und ganz zu. Da muss ich nix hinzufügen.

    Liebe Grüße, Carmen

  7. Ach ja, das sehe ich genauso – auch wenn ich meist den Eindruck habe, damit alleine auf weiter Flur zu sein ;-)
    Und was mich daran am meisten stört, ist die Tatsache, dass der Hintergrund ja gar nicht akademische Entrüstung ist, sondern einfach der pure Angriff auf die Person….

    LG Tina

  8. Ach Susa…
    schon beim glatthaargebügelten Guttenberg hab ich mir schon gedacht… das abgeschreibe ist doch gang und gebe… 400 Seiten und mehr… hunderte von Literaturnachweise… wer kontrolliert das? Kann jeder Prof sich jeden Text merken den er je gelesen hat… ??? Mmmhhh… von meinen Profs kannte ich nur einen der das konnte… zwei weiteren hätt ich das zugetraut… und einem hätt ich selbst zugetraut geschummelt zu haben… der war echt nicht ganz sauber und unprofessionell… der Witz war… er bestand vehement immer darauf mit Prof. Dr. angesprochen zu werden …hahaha…
    Und das hab ich wirklich beobachten können… je mehr einer auf seinen Titel bestand, um so weniger stand dahinter… das ist wie mit seiner Lordschaft in alten Kitschfilmen…
    Ich selber lach mir nur einen ab… was haben die davon 30 Jahre alte Arbeiten zu überprüfen?! … mal abgesehen davon, daß auch Theorien sich ändern … gerade im technischen Bereich… womit eine gute Arbeit nach ein paar Jahren (je nach Fachbereich) eh wieder überholt ist…

    Ist es nicht wichtiger sich jetzt an seinen Leistungen, Fachwissen und Engagement, Charakter und Rückgrat zu messen, als an altem staubigen Papier??? Es wird immer die geben… die den Status brauchen… und weil sie es auf ehrlichem Weg nicht schaffen… werden sie lügen und betrügen…

    Eine Bekannte von mir hat mich 3 Jahre kirre gemacht mit ihrem Dipl. „das muss eine eins werden… blablabla… das ist der härteste Prof… blablabla…“ und als es dann eine zwei wurde… ist die Welt untergegangen und bis heute darf man sie nicht mehr darauf ansprechen… tztztz….
    Als ich mitbekam wie einige im Studium ihre Diplomarbeit abgegeben haben (allein einige Themen waren schon die absoluten *Stirnklatscher*…) hab ich mir schon gedacht … das kriegste ja fast hinterhergeschmissen… nur musstest Du den richtigen Prof. aussuchen… der eine ist hart … der andere macht dir als Student das Leben leichter.
    Seitdem trau ich dem ganzen Titelkram Herr und Frau Doktor sowieso eh net mehr…

    Bei meiner Heirat hatte man mich gefragt ob ich das Diplding im Ausweis als Namen tragen möchte… ich hab dann mal drauf verzichtet… das Ding macht mich persönlich nicht zu einem besseren Menschen… und ehrvoller auch nicht… Die meisten in meinem Umfeld glauben mir ollen Pappnase sowieso nicht, dass ich mich auch ernsthaft mit Dingen beschäfitgen kann… geschweige denn das ich mal sowas wie ein Abi gemacht habe (aber es war ja auch nur ein Fachabi… hahahaha)…
    Das ganze Thema füllt doch nur wieder die Löcher, weil es in der Politik schon lange mehr um Status als um Inhalt geht…
    …leider

    Gruß
    vom Nobody weil Nodoc
    Mamchen

    P.S. Frage mich gerade wieviele Fehler ich hier schon wieder fabriziert habe….hahahahaha… bestimmt nicht wenige… aber ich bin ja auch kein Doktor… *zwinker*

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